HAMBURGER BIEGEVERFAHREN
WARMFORMGEBUNG MIT DEM HAMBURGER BIEGEVERFAHREN
Um aus einem Rohr einen Bogen herzustellen, stehen mehrere Fertigungsverfahren der Warm- und Kaltformgebung zur Verfügung. Ob man von einer Kalt- oder Warmformgebung spricht, ist abhängig davon, ob die Umformung unter- oder oberhalb der Rekristallisationstemperatur des Werkstoffes stattfindet. Bei der Warmformgebung wird das Rohr oberhalb der Rekristallisationstemperatur in die gewünschte Geometrie gebracht. Erne Fittings verwendet für die Warmformgebung unter anderem das Hamburger Biegeverfahren.
Beim Hamburger Biegeverfahren wird das Rohr über einen Dorn mit der benötigten Geometrie gepresst. Der Dorn weist dabei zu Beginn der Krümmung einen geringeren Durchmesser auf als am Ende der Krümmung. Vor der Aufweitzone des Dorns wird das Rohr erwärmt.
Das kontinuierliche Schieben des Rohrs über das gebogene Ende des Dorns bewirkt, dass gleichzeitig der Rohrdurchmesser erweitert und die gewünschte Biegung erzeugt wird, wodurch die finale Geometrie des Bogens entsteht. Die zweite Hälfte des Dornendes kontrolliert dabei die Ovalität und unterstützt den Bogen während der Umformung.
Mit dem Hamburger Biegeverfahren werden in Schlins Bögen mit einem Durchmesser von 1/2″ bis 42″ gefertigt. Besonders gut eignet sich das Verfahren für ferritische Werkstoffe.
Der Vorteil des Hamburger Biegeverfahrens gegenüber dem gängigen induktiven Verfahren besteht dabei in der geringen Ovalität. Dadurch wird der Bogen segmentierbar und die Molchbarkeit ist gegeben. Des Weiteren weisen diese Bögen einen definierten und sehr genauen Innendurchmesser sowie eine gleichmäßigere Wandstärkenverteilung auf. Zudem besteht ein Kostenvorteil gegenüber dem induktiven Verfahren durch die geringere Wandzugabe.
Allerdings wird beim Hamburger Biegeverfahren für jeden Biegeradius ein entsprechender Dorn benötigt, was sich wiederum nachteilig auf die Kosten auswirken kann. Ein entscheidender Vorteil für Erne Fittings ist es dabei, dass das Unternehmen durch seine jahrzehntelange Erfahrung auf den weltweit größten bestehenden Dornpark zurückgreifen kann.
Erne News 02/2018